05.05.2017
Die Darlehensvermittler
Vom Werkstudenten bis auf den Chefsessel. Manfred Hölscher übergibt nach fast 30 Jahren beim Bielefelder Baufinanzierer Enderlein & Co. GmbH das „Staffelholz“ an Christoph Santel.
Schaffe, schaffe, Häusle bauen – meist geht das nicht ohne einen Kredit. Die Darlehensvermittlung ist das Geschäft von Manfred Hölscher und Christoph Santel. Sie prüfen täglich Bilanzen von Unternehmen, stellen die Vermögensverhältnisse von Privatkunden auf Bonität fest. Ihr Job beim Bielefelder Baufinanzierungsberater Enderlein, der 2004 in den Besitz der Planet Home AG überging, ist es, bundesweit Baugeld an Geschäfts- und Privatkunden zu besonders günstigen Zinssätzen zu vermitteln. Es gebe Kontakte zu mehr als 200 verschiedenen Geldhäusern.
Die beiden „Darlehensprofis“ haben zusammen mit ihren Mitarbeitern in Ostwestfalen schon Tausende von Geschäfts- und Privatkunden dabei unterstützt, Träume von einer eigenen Immobilie, eines neuen Geschäftshauses oder Produktionsstätte in die Realität umzusetzen. Der 63-jährige Hölscher arbeitet seit 30 Jahren bei Enderlein, war über elf Jahre als Leiter tätig. Doch zum 1. Mai des vergangenen Jahres hat er „das Staffelholz“ an Santel (37) überreicht. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dieser Nachfolgereglung gewährleisten, den Werten unseres ehemals familiengeführten und eigenständigen Unternehmens treu zu bleiben. Mein Nachfolger setzt nicht zuletzt aufgrund dieser Historie die traditionelle Verlässlichkeit unseres Hauses fort“, freut sich Hölscher, der Enderlein in Altersteilzeit allerdings erhalten bleibt. Santel ergänzt: „Wir haben uns zur Aufgabe gestellt, unser Verständnis von partnerschaftlichem Vertrieb nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern noch weiter auszubauen.“ Der vollzogene Wechsel in der Chefetage sei von Seiten der Unternehmensleitung langfristig geplant gewesen, erklären die Finanzexperten. Er trage der zu Beginn dieses Jahres erfolgten Altersteilzeit von Hölscher Rechnung. Der gebürtige Detmolder kommt bis August 2019 nur noch montags bis mittwochs für insgesamt 20 Stunden ins Büro, verantwortet den Bereich „Partner- und Markenmanagement“. „Wenn ich abrupt von 100 auf 0 ‚abgebremst‘ hätte, wäre ich in ein großes Loch gefallen“, sagt Hölscher. Auch Santel schätzt das Modell der „sanften Übergabe“ des Staffelstabs, denn er partizipiere von der Expertise seines Kollegen: „Wir ergänzen uns hervorragend.“ Daran, einmal selbst bei Enderlein die Geschicke zu leiten, hätte er kaum geglaubt. 2003 begann seine Tätigkeit als sogenannter Werkstudent. Doch nach und nach sei auf ihn immer mehr Verantwortung übertragen worden.
Nach seinem Studium an der Uni Bielefeld fing er 2007 fest bei Enderlein an. Gemeinsam mit Hölscher rief der Diplom-Kaufmann 2008 das „Kompetenzcenter Individualgeschäft“ ins Leben. Beide berieten Kunden über besonders komplexe Finanzierungsformen, die über eine standardisierte Baufinanzierung weit hinausgingen. Von 2011 bis 2012 führte Santel kommissarisch ein Vertriebsteam des Mutterkonzerns, der Planet Sentel HomeAG, am Standort Mannheim und übernahm im Anschluss daran ab Anfang 2012 die Teamleitung der Abteilung „Geschäftskunden & Investoren“, also das Individualgeschäft, in Bielefeld. Santel vermittelt Hypotheken in Millionenhöhe, ist für 20 Mitarbeiter verantwortlich. „Das Interesse aus der Wirtschaft ist groß. Aktuell machen unsere Geschäftskunden einen Umsatzanteil von 60 Prozent aus“, erzählt der Finanzierungsexperte. 2016 hätte Enderlein insgesamt 900 Kunden erfolgreich beraten und Verträge abgeschlossen. Zwei Jahre zuvor seien es 600 gewesen. Seit der Gründung im Jahr 1955 in Bad Salzuflen habe man inzwischen über zwei Milliarden Euro Darlehensvolumen vermittelt. „Wir sind mehrfach als Testsieger ausgezeichnet worden. Das Fachblatt Finanztest hat über uns als günstigsten Baufinanzierer 2016 berichtet“, freut sich Santel. Damit der Erfolg von Dauer ist, nennt er die Ziele des Unternehmens, das seit 2012 seinen Sitz am Bielefelder Neumarkt hat: „Wir wollen die Baufinanzierung regional noch bekannter machen und stärker etablieren. Wir befinden uns in einer Wachstumsphase, möchten im Laufe des Jahres gerne vier neue Mitarbeiter einstellen.“ Zu seinem Mentor Hölscher pflegt er ein ganz persönliches Verhältnis. „Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt stehe“, sagt Santel. Beide treffen sich des Öfteren privat. Doch dies wird bald seltener der Fall sein. Hölscher hat sich ein Wohnmobil gekauft. Mit seiner Ehefrau, die ebenfalls bei Enderlein in Teilzeit arbeitet, unternimmt er nun regelmäßige Ausflüge, wobei der „Tulpenpark Keukenhof “ südwestlich von Amsterdam zu den favorisierten Zielen zählt. Im Sommer geht’s für vier Wochen nach Frankreich – in die Normandie und in die Bretagne. Bevor Santel wie sein Vorgänger mehr Zeit für’s Reisen hat, dauert es bestimmt noch lange. Bis dahin wird der 37-jährige Baudarlehensvermittler noch viele Verträge abschließen.
Quelle: https://bc-v2.pressmatrix.com/de/profiles/a2e6ebb601c2/editions/17c42c7d8c0d54e9