01.04.2017
"Heißer Immobilienmarkt"
In ihrer neuesten Erhebung kommt eine deutsche Großbank zu der Erkenntnis, dass es bei den Immobilienpreisen derzeit zu „deutlichen Übertreibungen am Markt“ kommt – Häuser seien in den Städten und auf dem Land im Schnitt mittlerweile um zehn Prozent zu teuer. Die weiterführende Prognose sagt aus, dass hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, die Immobilienpreise dürften in den kommenden Jahren noch weiter steigen.
Eigentlich kein Wunder, denn Mario Draghi verfolgt seine Ziele weiterhin in einer geradezu westfälischen Sturheit und in Zeiten der sich daraus ableitenden anhaltenden Niedrigzinsen wird das „Betongold“ als sichere Geldanlage bestimmt nicht an Bedeutung verlieren.
Steuern wir also sehenden Auges auf eine „Immobilienblase“ zu? Wikipedia versteht die Immobilienblase als „Form einer Spekulationsblase, bei der es auf einem regional und nutzungsspezifisch abgegrenzten Teilsegment des Immobilienmarktes zu einer deutlichen Überbewertung von Immobilien kommt“. Fakt ist, dass wir in den Ballungszentren vielleicht noch nicht von einer Blase, aber in jedem Fall von einer Überhitzung sprechen können. Wenn in Hamburg die Preise innerhalb von zehn Jahren um 89 Prozent steigen und in München bei Eigentumswohnungen pro m² Wohnfläche im Mittel 4200 Euro aufgerufen werden, sollte mansich schon überlegen, ob man bei vergleichsweise deutlich langsamer steigenden Mieten hier noch investiert.
Ostwestfalen ist dagegen nahezu „heile Welt“: in Bielefeld, Gütersloh, Paderborn und Detmold liegen wir im Schnitt bei gut 50 Prozent des Münchener Preisniveaus – die Mietrenditen dürften jedoch nicht zuletzt aufgrund der starken wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ausprägung unserer Region als deutlich sicherer eingestuft werden.
Quelle: Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (Hrsg.): LIPPE WISSEN & WIRTSCHAFT, 72. Jahrgang, Nr. 04 2017, S. 75